Great Ocean Road

Nach acht Wochen arbeiten in Rays PlumPudding Fabrik gönne ich mir eine kleine Tour entlang der Great Ocean Road. Der Motorradverleih war schnell gefunden, bei den Motorrädern gab es leider nicht so viel Auswahl, da man für die stärkeren Maschinen mindestens 23 Jahre alt sein muss.
Das Motorrad: Honda CB 250

Helm, Jacke, Stiefel und Handschuhe habe ich aus Deutschland mitgebracht und die kommen nach zwei Monaten endlich zum Einsatz.

Gegen Mittag geht die Tour los. Erstmal muss ich von Melbourne über den Freeway um nach Torquey zu kommen, wo die Great Ocean Road anfängt.
Der Freeway war super langweilig und man muss gut aufpassen, da hier LKWs 100km/h fahren dürfen.
Endlich auf der Great Ocean Road musste ich mich echt beherrschen die Augen auf der Straße zu halten, da der Anblick der Küste atemberaubend war! Auf halber Strecke habe ich bei einem Leuchtturm rast gemacht. Es gab ein leckeres Brötchen mit Salat, Speck und Ei zum Mittag. Nach der Rast wurde die Great Ocean Road richtig schön kurvig und es war ein heiden Spaß =)
Gegen 16 Uhr bin ich in Apollo Bay, dem erstem Tagesziel, angekommen. Nach einem kurzem Abstecher zum Strand wird im Hostel eingecheckt und habe ich mich erstmal auf eine warme Dusche gefreut! Das Wetter war mit leichten Schauern durchzogen, also nicht so optimal zum fahren…

Nach einer erholsamen Nacht ging es am nächstem Morgen bei leichem Regen weiter auf der Great Ocean Road. Leider biegt die Straße nachdem ich Apollo Bay verlassen habe ins Inland ab um einenen Bogen um das Naturschutzgebiet Otway zu machen. Hier habe ich einen kleinen abstecher zum Leuchtturm gemacht und auf dem Weg meine ersten Koalabären in freier Wildbahn  gesehen.

Danach ging es weiter durchs Inland bis man schießlich auf die 12 Apostel trifft.

Die Aussichtsplattform und der Parkplatz war richtig groß für Touristen ausgebaut, der Andrang war auch dementsprechend. Es wurden sogar Besichtigungsflüge im Hubschrauber angeboten, doch dafür hatte ich leider keine Zeit, ich musste zurück auf die Straße brummbrumm!!
Wenig später bin ich dann in Port Fairy angekommen. Da ich noch ein bisschen Zeit hatte habe ich einen Abstecher nach Portland gemacht und habe mir dort kurz den kleinen Hafen angeschaut. Danach ging es zurück ins Hostle, wo ich mich dann auf den nächsten Tag vorbereiten konnte.
Hier hatte ich jetzt die Auswahl, über die Great Ocean Road zurück nach Melbourn oder über einen Abstecher durch die Grampians zu fahren.
Ich entschied mich für die Grampians, denn auf dem gleichem Weg zurück kingt doch langweilig!

Also ging es am nächsten Morgen geradewegs nach Norden in den Outback. Sobald man sich von der Küste entfernt hat wird es gespenstig leer auf den Straßen. Hier war nichts besonders zu sehen bis man in die Grampians kommt.
Die Straßen wurden hier wieder kurviger und das fahren wieder abwechslungsreich. Nach einer kurzen Lunchpause in einem kleinen Cafe ging es zur Unterkunft. Da der Tag lange noch nicht vorbei war entschied ich mich noch die erste Attraktion anzuschauen: Die McKenzie Falls.
Da man ein paar Meter vom Parkplatz zum Wasserfall laufen muss und ich meine Motorradklamotten an hatte war die kleine „Wanderung“ anstrengend, aber noch nichts im vergleich zum nächsten Tag 😉
Im Nationalpark hatte ich zwei Nächte gebucht, damit ich einen vollen Tag habe um mir die sehenwerten Sachen anzuschauen.
Am nächsten Morgen ging es zuerst auf den Mt William, leider nichts spannendes da die Straße hier bis zum Gipfel geteert ist. Aber immerhin habe ich meine ersten Kangaroos in freier Wildbahn gesehen. Die saßen einfach so auf der Straße rum und sind im Wald verschwunden als ich vorbeigefahren bin. Trotz des langweiligem Aufstieg bin ich schnell mal die letzten zwei Kilometer vom Parkplatz zum Gipfel hochgelaufen, da dies der höchste Punkt in den Grampians ist. Von hier hat man eine sehr gute Aussicht, aber leider zerstören große Funkmasten die Idylle.
Als nächstes ging es zum Wonderland Carpark, von hieraus konnte man eine kleine Wanderung durch einen Canyon zu dem Pinnacle machen. Diese Wanderung habe ich total unterschätzt, da es schon Mittags war und es 30°C hatte. Ich habe mir aber nichts dabei gedacht und bin in meinen Motorradklamotten erstmal losgestapft! Nicht gut, gaaaar nicht gut und das empfehle ich auch keinem weiter. Nach kurzer Zeit war ich sowas von am schwitzen, dass es wie in der Sauna gelaufen ist… Zum glück hatte ich im Ort noch zwei Flaschen Wasser gekauft, sonst hätte ich die Wanderung abbrechen müssen. Nach einem qualvollen Aufstieg durch den Canyon bin ich letztendlich am Ziel dem Pinnacle angekommen.
Nach dem Abstieg und der kurzen fahrt zurück ins Hostle war ich sowas von fertig das ich mich nach dem Duschem erstmal hinlegen musste 😀
Das hatte mir dann auch gereicht und ich habe die letzten Stunden meinem Buch gewidmet und den Tag ruhig ausklingen lassen.

Frisch und voller Energie ging es am nächsten Morgen wieder zurück nach Melbourne. Hier habe ich den direkten Weg über den Freeway gewählt und konnte zum ersten mal 110!!! km/h fahren :D:D
Dadurch war die Rückfahrt auch nach ein paar Stunden und einem schmerzendem Hintern vorbei und ich bin gesund und munter wieder in Melbourne angekommen.

Insgesammt war die Tour sehr abwechslungsreich, da ich ohne einen großartigen Plan losgefahren bin und es so sehr aufregend war. Ich habe vier Nächte übernachtet, jedes Mal in den YHA Hostles, welche ich weiterempfehlen kann. Sehr sauber, gut ausgestattet Küche, so dass man sich selber von einfachen Nudeln bis zum 5 Gänge Menü ansich alles kochen könnte und sehr freundliches Personal.
Hier habe ich auch jede Menge andere Reisende getroffen, von denen gut die Hälfte aus Deutschland kamen.

Das war meine Tour über die Gread Ocean Road mit Zwischenstopps in Apollo Bay, Port Fairy und Halls Gap. Insgesammt bin ich ca 1100km gefahren und freue mich jetzt ein paar ruhige Tage 😉

17 Antworten zu Great Ocean Road

  1. Evi sagt:

    da wär ich gerne dabei, mit so einer schnuckeligen kleinen Honda, würde ich es trotz meiner schlechten Augen nochmal wagen!! Mach schön viel Bilder!! Und bleib auch mal stehen, hihi!
    Fahr nie schneller als dein Schutzengel fliegen kann!

    • Benni sagt:

      Ja dei Honda war echt angenehm zu fahren, aber ich glaube das liegt eher daran das ich erst zwei verschiedene Motorräder gefahren bin 😀
      Ich habe jede menge Bilder gemacht, ich werde immer gleich den Beitrag zu Ende schreiben und ein paar hier hochstellen.
      Das mit dem Schutzengel war kein Problem, hier darf man maximal 110km/h fahren und das auch nur manchmal auf dem Freeway 😉

      • Mama sagt:

        Lieber Benjamin, so anders und doch auch irgendwie vertraut! Wie ist denn die Vegetation? Eher heimische Bäume? Wie weit muss man denn ins landinnere fahren, um die Wüste zu sehen?
        Wir alle in Stuttgart wünschen Dir frohe Weihnachten. Wir melden uns sicherlich noch mal. Gruß, Mama

        • Benni sagt:

          Die Vegetation ist anderes als in Deutschland. Regenwald kann man nicht mit unserem Mischwald vergleichen, die trockeneren Gebiete errinern mich ein bisschen an Spanien. Die richtige Wüste ist in der mitte von Australien, da müsste ich jetzt google bemühen um dir zu sagen wie weit man ins Landesinnere man fahren muss und ich glaube das kannst du bistimmt auch 😛
          Ich hoffe ihr hattet frohe Weihnachten und ich wünsche euch allen einen guten Rutsch!

  2. Papa sagt:

    Hallo Benjamin,
    Vielen Dank für die schöne Reisebeschreibung. Ich habe vor 30 Jahren fast die gleiche Tour gemacht, die 12 Apostel haben sich gar nicht verändert 🙂 .
    Hast Du noch weitere Motorradfahrer gesehen?
    Liebe Grüße, Papa

    • Benni sagt:

      Es waren ein paar andere Motorradfahrer unterwegs, aber im Grunde sind Australiens Straßen nicht für Motorräder gedacht, viel zu gerade, aber das weißt du bestimmt noch von deinem Trip! Die Great Ocean Road und die Serpentinen in bergigen Regionen sind ein bisschen kurvig, also habe ich ansich eine ganz gute Wahl getroffen mit meiner Motorradtour.

      Ich hoffe du hast deine Weihnachten gut verbracht und ich wünsche dir einen Guten Rutsch ins neue Jahr!

  3. Tobias sagt:

    Hehe, die Leute beim Pinnacle haben sich wohl gewundert als da einer völlig verschwitzt in Motorrad-Outfit angekeucht kam. 😀
    Sieht aber wirklich schön aus dort, war bestimmt eine einmalige Tour!

  4. Jochen Preuß sagt:

    Lieber Benjamin, spannender Bericht über eine spannende Fahrt. Schön, dass Du das alles erleben kannst. Wie groß waren denn diese Kängurus? Ich dachte immer, dass die nicht scheu sind und Menschen sehr nahe kommen lassen, aber das war vielleicht nur vor 200 Jahren so, als die Tiere uns Menschen noch nicht kannten. Deine Bilder sind reiselusterzeugend. Als alter Alpinist amüsiere ich mich über die Motorradmontur-Wanderung, aber Du warst ja nicht in den Alpen, wo man ja eher warme Kleidung braucht. Hier in Stuttgart sind 10 grd +, und das an Weihnachten! Es ist das wärmste Weihnachten seit den Temperaturaufzeichnungen.
    Alles Gute Dein Opa

    • Benni sagt:

      Lieber Opa, das waren sogenannte Wannabe Kängurus, also nicht größer als 1 Meter und da sie „wild“ sind und im Wald leben sind sie sehr scheu und man sollte auch nicht versuchen sie zu füttern, da sie aggresiev werden können. Ja ich hätte mich über luftigere Kleidung gefreut aber da muss man halt durch wenn man nicht alles durchdacht hat.
      Ich verfolge das Wetter in Erlangen ein bisschen und ware sehr überrascht Temperaturen über 10°C zu sehen. Ich wünsche dir einen guten Rutsch ins neue Jahr!

  5. Evi sagt:

    hallo Benni,
    hattest du einen schönen Jahreswechsel, woran du wohl alles gedacht hast, als die Uhr 12 Uhr zeigte?!!… Meine Gedanken gingen auch an dich „einsamen“ Krieger nach Australia…das neue Jahr haben wir mit meinem 86jährigen Schwiegervater und seiner Freundin bei uns unterm Tannenbaum eingeläutet, vorher gabs raclette 🙂 – ein sehr angenehmer Jahreswechsel, mit guten Gedanken, und Vorfreude auf das neue, was da kommt!
    Liebe Grüße von Evi

  6. Evi sagt:

    was ich noch vergessen hatte: wir haben an Silvester bei Dias aus dem Jahr 1996, als es für drei Männer (Andreas, sein Bruder und Vater) auf 2 Motorrädern ins Baltikum ging, unser Fernweh ein wenig befriedigt!
    Bin schon gespannt auf deine neue Etappe!

  7. Benni sagt:

    Der Jahreswechsel war eher ruhig so ohne eigenes Feuerwerk. Die Hälfte meines Trips ist jetzt vorbei und ich hoffe ich kann die nächste genau so spannend gestalten. Nächste Woche geht’s nach Sydney!

  8. Andreas sagt:

    Lieber Benny,
    Deine Zeit in Australien wirst Du nie vergessen, aber die Fahrt mit dem Motorrad erst recht nicht. Motorrad-Erlebnisse prägen sich besonders tief ein – so geht es mir jedenfalls – und Reisen allein ist auch allemal intensiver als in der Gruppe. Genieße das!
    Und tröste Dich wegen der 250 cm³: Ich bin mit 250 Kubik einmal an der Grenze entlang um die alte BRD herum, dann bis nach Norwegen, Schottland, Korsika (sogar mit besetztem Seitenwagen) und ins Baltikum gefahren, meine letzte Reise mit der 250er MZ ging bis Narva am Peipussee und über Krakau und Prag wieder heim; das waren 7000 km mit zeitweise 50 kg Gepäck, und glaube nur nicht, dass 1982 in England und Belgien oder 2004 (da war ich bereits 48 Jahre alt) in Lettland und Polen die LKWs zaghaft gefahren sind. Damals war ich allerdings noch nicht so weit, dass ich via Internet ständigen Kontakt mit der Heimat gehabt hätte. Du musst halt gut Acht geben auf Deine Haut und immer mit den Fehlern der Anderen rechnen, aber auch mit der eigenen Dusseligkeit.
    Ich wünsche Dir viele gute Erlebnisse, pannenfreies und problemloses Durchkommen und eine gesunde Heimkehr!
    Liebe Grüße
    Andreas

    • Evi sagt:

      jetzt will ich doch meinen Kommentar zu der Hitzewelle in Süd-Australien geben! – Die Meldung geistert duch unseren Radiosender! Du bist ja in der Großstadt, da wird die Gefahr der Waldbrände nicht so hautnah sein, oder?
      liebe Grüße
      Evi

      • Benni sagt:

        Nein bei mir ist die Gefahr zur Zeit nicht so groß, aber man muss immer aufpassen!
        Die Familie bei der ich zur zeit wohne hat mir ein bisschen von den letzten Gras/Waldbränden erzählt und das ist echt heftig was da hier so abgeht

    • Benni sagt:

      Vielen dank für deine Ratschläge und Beistand! Ich war mit der kleinen Honda sehr zufrieden, 250 Kubik klingt zwar wenig aber dafür ist das Motorrad auch nicht so schwer und hat weniger Luftwiederstand als ein Auto, im Endeffekt war ich schneller unterwegs als so mancher Kleinwagen. Ich würde sofort wieder eine Tour mit einer 250ziger machen wenn ich die Gelegenheit dazu hätte!

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